Autark

Ein Gedicht von Tilly Boesche-Zacharow
Sei ganz einfach nur sehr stark,
gesund und dabei auch autark,
auf dass du selbst, der arme Blinde,
die Wege für sich selber finde.
Doch braucht es stets zum eig´nen Werken
noch einiger ganz andrer Stärken.

Ein Herz, das ohne schlimme Wunden,
wird selten auf der Welt gefunden.
Hier zeigt so manche tiefe Narbe
durch ihre blutig rote Farbe,
sie wird sich niemals – niemals schließen.
Sie bleibt ganz einfach nur am Fließen.
Der Schmerz von neuem hat begonnen,
auch wenn die Zeiten selbst zerronnen.

Manche Wunde nie verheilt,
wenn auch die Stunde zeitlich eilt.
Fließt dann der letzte Blutstrahl aus,
ist man aus dem Schmerzfeld raus.
Man war im Leben zwar nicht stark,
doch durch den Tod wird man autark.



© TBZ, Totensonntag, 22.11.2015

Informationen zum Gedicht: Autark

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22.11.2015
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