Auge für Auge

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Früher blickten seine Augen,
prüfend, ob auch meine taugen,
mir direkt in mein Gesicht,
kam dabei unheimlich dicht.
Besah sich Iris und Pupille
mal mit, mal ohne Brille.

Damals war das stets ein Mann,
wenn ich mich so recht besann.
Heute sind es meistens Frauen,
die mir in die Augen schauen.
Ihre Guckerln seh ich nicht,
die Optik stört direkte Sicht.

Des Schöpfers Farbenspiel
in den Augen sagt sehr viel.
Auch das Weiße rundherum
zeigt die Diagnose stumm.
Wenn sie sagt, ich brauch ne Brille,
ist’ s nicht nur ihr eigner Wille.

Die Technik hat mir was gehustet,
der Augendruck wird so erpustet.
Ich sehe Häuser, grüne Wiesen,
sind es Zwerge sind es Riesen?
Autos, Zahlen an der Wand,
ein Auge verdeckt per Hand.

Der Lichtstrahl, der vor mir reist,
der Holzstab der am Lid mir reisst.
Vieles hab ich schon ad acta gelegt,
denn dort war ich sehr aufgeregt.
Die ersten Erfolge doch schon trafen,
Augen zu, dann kann ich schlafen.

07.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Auge für Auge

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07.08.2013
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