Apriltulpen

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Apriltulpen

Geschlossen stehen die Kelche der Tulpen,
Heute erhalten sie Spätwinterschnee.
Ihre Blätter sehen aus, wie die Stulpen
Von Stiefeln: Einsam steh'n sie in weißem See.

Das wollen sie alle so recht nicht haben,
Sehnen sich aufwärts nach Licht und Strahlen,
Haben sich doch nur aus der Zwiebel gegraben,
Um ihre Farben in den Himmel zu malen.

Doch der Wettergott fordert Geduld:
„Lasst Euch Zeit mit Eurem Erblühen!
Kalt ist's, keine Frühlingshuld,
Um das ganze Register zu ziehen!“

So halten sie weiterhin Blüten geschlossen,
So dass die Flocken an ihnen abgleiten.
Und auch die vielen anderen Frühjahrssprossen
Warten ab und bleiben zitternd bescheiden.


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Apriltulpen

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02.04.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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