Am Rand des Jahres
Ein Gedicht von
Claudia Behrndt
Die Tage werden leiser und kürzer zugleich,
Uhren gehen langsamer im dämmernden Reich.
Zwischen Terminen und flackernden Licht,
lernt die Zeit wieder atmen, sie drängt uns nicht.
Kerzen erzählen von Wärme im Raum,
von Nähe, von Stimmen, von kindlichem Traum.
Draußen ist Winter, drinnen ein Wir,
das Dunkel verliert seine Macht vor der Tür.
Das Jahr sitzt still und zählt seine Spuren,
Erfolge, Verluste, verschwommene Uhren.
Man schaut zurück, nicht aus Reue, eher sacht,
weil Erinnerung Ordnung ins Chaos bringt bei Nacht.
Und irgendwo, zwischen gestern und dann,
fängt leise ein neuer Gedanke an.
Noch ohne Namen, noch ungeplant,
doch Hoffnung steht schon am Rand
des Jahres und wartet gespannt.
© Claudia Behrndt
18.12.2025
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