Am Brunnen der Weisheit

Ein Gedicht von Jürgen Wagner
Am Weltenbaum quoll still ein Brunnen
Bei Tag und Nacht wurd er bewacht
Die Alten haben es gesungen:
Sein Wasser einen weise macht

An einem jeden frühen Morgen
Sah man den Riesen Mimir dort
Sich mit dem Wasser wohl versorgen
Der Weiseste war er hinfort

Allvater schwante nicht viel Gutes
Was uns're Zukunft anbelangt
Bediente sich des Mantels, Hutes
Dacht unterwegs: was der verlangt

Für einen Schluck aus jener Quelle?
Kaum war er dort, fand er den Mann:
Oh Hüter, sag mir auf der Stelle
Was ist der Preis für diesen Trank?

Ein Auge gib, dann wirst du sehend
In jener and'ren stillen Welt
Die mit uns allzeit bestehend
Da gilt kein Reichtum und kein Geld

Er gab das Aug, warf's in den Brunnen
Der Riese füllte d'rauf sein Horn
Mit jenem Nass, das dort entsprungen
Der Gott trank tief von jenem Born

Da ging sein inn'res Auge auf
Im Raum so still und klar und weit
Der Friede kam von tief herauf
Nichts schreckte mehr in Raum und Zeit

Und klarer konnte er erahnen
Was wohl die Zukunft bringen mag
Doch leichter wurd' es nicht, das Planen
Die Sorge gilt doch diesem Tag

Vertont: https://youtu.be/0bGbpe4QHbc

Informationen zum Gedicht: Am Brunnen der Weisheit

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24.07.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Jürgen Wagner) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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