Am Brunnen der Weisheit
Ein Gedicht von
Jürgen Wagner
Am Weltenbaum quoll still ein Brunnen
Bei Tag und Nacht wurd er bewacht
Die Alten haben es gesungen:
Sein Wasser einen weise macht
An einem jeden frühen Morgen
Sah man den Riesen Mimir dort
Sich mit dem Wasser wohl versorgen
Der Weiseste war er hinfort
Allvater schwante nicht viel Gutes
Was uns're Zukunft anbelangt
Bediente sich des Mantels, Hutes
Dacht unterwegs: was der verlangt
Für einen Schluck aus jener Quelle?
Kaum war er dort, fand er den Mann:
Oh Hüter, sag mir auf der Stelle
Was ist der Preis für diesen Trank?
Ein Auge gib, dann wirst du sehend
In jener and'ren stillen Welt
Die mit uns allzeit bestehend
Da gilt kein Reichtum und kein Geld
Er gab das Aug, warf's in den Brunnen
Der Riese füllte d'rauf sein Horn
Mit jenem Nass, das dort entsprungen
Der Gott trank tief von jenem Born
Da ging sein inn'res Auge auf
Im Raum so still und klar und weit
Der Friede kam von tief herauf
Nichts schreckte mehr in Raum und Zeit
Und klarer konnte er erahnen
Was wohl die Zukunft bringen mag
Doch leichter wurd' es nicht, das Planen
Die Sorge gilt doch diesem Tag
Vertont: https://youtu.be/0bGbpe4QHbc
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