Zeugnisse

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Als ich morgens vom Bett zum Bad tingelte,
es neben mir von draußen klingelte.
Nichtsahnend riss ich auf die Tür,
da standen viele Kinder vor mir.
Zwei waren meine Stammbaummasse,
die andern 10 waren aus der Klasse.
Bei der letzten Klassenfahrt
hatte ich mit Ansporn nicht gespart.
Wer mir sein Zeugnis offeriert,
der auch fünf Euro dafür kassiert.
Ich hatte zwar nur an meine Enkel gedacht,
das aber nicht richtig klar gemacht.
Sie riefen: „Versprochen ist versprochen
und wird auch nicht gebrochen.“
12 Schüler zeigten ihre Zeugnisse dann,
bei 60 Euro werde ich kein armer Mann.
Ich jammerte: „Ihr macht mich arm“
und dachte heimlich an den Charme.
Sie hatten den Mut, mir zu offerieren,
nicht nur Einsen sondern auch Vieren.
Ich gab ihnen 60 Euro aus der Truhe
und hatte zum Frühstück behagliche Ruhe.

05.07.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Zeugnisse

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05.07.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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