Zampern oder Betteln

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Es sagt der Kalender wie jedes Jahr
das seit Tagen schon Februar.
Februar mit Schnee und Matsch,
Hausbesuch und Kaffeeklatsch.
Aber auch die Zeit der Wende,
denn der Winter geht zu Ende.
Krallt er auch mit Frost und Eis,
der Frühling kommt ganz leis.

Damit er endlich kann bleiben,
muss man den Winter vertreiben.
Die Jugend ist der treibende Teil,
denn der Nachwuchs sucht sein Heil.
Es müssen zwar alles Paare sein,
doch die finden sich nicht allein.
Das erste Mal die Stimmung tost,
denn die Paare werden ausgelost.

So vorbereitet und eingestimmt
alles dann Aufstellung nimmt.
Singend geht es von Hof zu Hof,
der Alkohol fördert Tanz und Schwof.
Damit niemand persönlich leidet,
haben alle sich bunt verkleidet.
Dieses Jahr ist es ganz wild,
ich sah so manches Musterbild.

Soldaten und Polizisten sind da,
Matrosen von der Concordia,
ein Zwerg mit der Zipfelmütze,
ein Notarzt als des Riesen Stütze.
Ein Sträfling hat heut sitzungsfrei,
Ziegen und Wölfe sind dabei
und Gestalten großer Maße,
sicher aus der Sesamstraße.

Und mit neuer deutscher Welle
geht an der Spitze die Kapelle.
Pauke und Trommel rufen laut,
nach dem Besitzer und der Braut.
Trompeten und die andern Stücke
bildeten zum Ehrentanz die Brücke.
Es wurde ein Gedicht aufgesagt,
nach Eiern, Speck und Geld gefragt.


Damit wird abends in froher Runde
gebraten, damit es der Jugend munde.
Dabei gibt es aus Körben und Taschen
auch die gespendeten Flaschen.
Sind die Eltern und Großeltern gekommen,
wird zum Tanz Aufstellung genommen.
Und so zeigt man allen ungefragt,
wie die Jugend den Winter verjagt.

07.02.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Zampern oder Betteln

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10.02.2015
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