Zahlen-Trost

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ich habe eine junge Cousine,
eine ganz hübsche Blondine,
die sich irgendwie falsch putzt,
weil jeder Mann sie nur benutzt.

Heute Mittag traf ich sie allein,
da wollte sie vor Wut fast schrei‘ n.
Ich sah ihre blauen Augen blitzen,
denn der neue Freund ließ sie sitzen.

Da strich ich sanft ihr übers Haar
und machte rechnerisch ihr klar,
dass ihre Chancen gar nicht schlecht,
denn die Zahlen haben Recht.

Die Hälfte der Menschen auf der Erde
als männliches Wesen geboren werde.
Die genaue Zahl ist nicht wichtig,
so ca. 3,8 Milliarden ist richtig.

Wenn jeder von ihnen 100 Jahre lebt,
die Erde unter 76 Millionen Füßen bebt.
Füße, die das gleiche Alter besitzen
und sicher auch vor Sehnsucht schwitzen.

Die Erde hat Platz für alle Jahrgänge,
auch wenn es an manchen Orten enge.
Denn die Landfläche ist wirklich bloß
Ca. 150 Millionen km² groß.

Um einen gleichaltrigen Partner zu sehen,
muss man theoretisch nur 4 km gehen.
Mit ihrem Auto sei das kein Problem,
da kann sie sehr schnell viele sehn.

Meine Cousine große Augen machte
und dann endlich wieder lachte.
Bei jeder Fahrt sie nun emsig misst,
ob meine Rechnung richtig ist.

Eben rief meine Cousine an,
meine Schulbildung sei schlecht gediehen.
Um zu sehen alle 2 km einen Mann,
muss man erst die Quadratwurzel ziehen.

16.01.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Zahlen-Trost

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16.01.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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