Wege des Schicksals

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Deine täglichen Wege im Leben
möchtest du gern glatt und eben.
Da kannst du harken, kratzen, asphaltieren,
die Ränder mit glatten Kanten verzieren.

Du kannst mit einem Pinsel Farbe verstreichen,
Linien für gerade Wege und Abzweige erreichen.
Du kannst dahinter einen Zaun errichten,
von den Schlössern alle Schlüssel vernichten.

Du kannst breite Dämme von Bändern schütteln
oder auch hohe glatte Betonwände rütteln.
Du kannst Pflüge für tiefe Gräben zerren,
mit Stahlprofilen fremde Straßen versperren.

Das Schicksal jedoch andere Mittel kennt,
damit dein armes Leben nur im Kreise rennt.
Von Regen über Schnee zu Hagelstürmen
kann es vor dir Lawinen und Muränen türmen.

Vulkane können giftige Asche spei‘ n,
Flüsse voller Hochwasser sein,
Tsunamis über die Inseln rollen,
Erdbeben dafür geologisch tollen.

Statt mit glühenden Herzen zu locken,
wirft das Schicksal mit dicken Brocken.
Herab rollende Gesteinsmassen
versperren uns geplante Trassen.

Die ebenen Straßen und Wege
reduzieren sich auf gefährliche Stege.
Und so lernen wir bereits schon als Kind,
dass die Wege des Schicksals mühselig sind.

30.12.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Wege des Schicksals

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30.12.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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