Was man versprochen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Wo sie heut nur alle bleiben,
die die Dichter gern beschreiben,
Sonne, Licht und heiße Pflastersteine,
kurze Röcke und schöne Beine?
Soweit ich heute sehen kann,
keine Frau, kein Kind, kein Mann.

Ich will euch die Lösung geben,
dichter Nebel versteckt das Leben.
Der erste Nebel in diesem Jahr
wieder überraschend für uns war.
Unfälle sind vorprogrammiert,
weil kein Regen den Schmutz entführt.

Wildgänse nutzen das Wintergetreide
vor dem Abflug als letzte Weide.
Man hört sie in der Ferne schnattern,
bis sie plötzlich alle flattern.
Zwei Füchse waren so ungeschickt,
dass die Vögel sie erblickt.

Die Thermometer fast null Grad anzeigen,
die Tage sich sehr zeitig neigen.
Jetzt hat man mehr Zeit dafür,
für das, was man versprochen ihr.
Denn manch Handyruf beendet sich
mit den Worten: „Ich liebe Dich!“

09.11.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Was man versprochen

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09.11.2014
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