Warten auf euch

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Jeden Morgen bin ich erwacht
nach einer wilden verschlafenen Nacht.
Das Laken ist mächtig zerknittert
das Kopfkissen dann wie verwittert
Heute früh habt ihr mich beide verlassen,
nur meine Latschen zurück gelassen.

Da ich am Tag sehr beschäftigt bin,
lege ich mich abends zeitig hin.
Sobald die Latschen vor dem Bette stehen,
warte ich, dass wir uns wiedersehen.
Ich bin bereits gründlich gewaschen,
von den Zehen bis zu den Backentaschen.

Es fehlt jetzt nur noch ihr zwei,
die mich in ihren Armen wiegen,
oder meinen Körper bedecken,
Geschichten erzählen bis zum Wecken.
Dabei immer Neues erfinden,
um mich armen Mann zu schinden.

Ihr kommt stets beide unerkannt
und habt mich so schnell übermannt.
Die andern sagen, das kann nicht sein,
doch ich bleibe nicht gern allein.
Und dass wir dabei stets zu dritt,
teile ich den andern gar nicht mit.

Ich muss mich auf den Rücken legen,
darf keinen Finger mehr bewegen.
Die Beine gehen in die Breite,
die Zehen suchen schnell das Weite.
Ob ich liege mit oder ohne Hemd,
irgendwo meist ein Zipfel klemmt.

Ich fühle wie die Glieder schmerzen,
spür den Pulsschlag von meinem Herzen.
Dabei muss ich an die Decke starren
und so auf das süße Ende harren.
Ihr beiden seid, man glaubt es kaum,
der Schlaf und dazu noch der Traum.

04.09.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Warten auf euch

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10.09.2017
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