Trotzdem Schlüsselkinder

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Im Plattenbau gibt es sie mehr und minder,
die kleinen und großen Schlüsselkinder.
Schon an den Haustüren es beginnt,
weil sie oft immer verschlossen sind.
Drum tragen Kinder, die meisten jedenfalls,
die Schlüssel am Bändchen um den Hals.

Das ändert sich auch so schnell nicht,
denn Sicherheit ist oberste Pflicht.
Man trägt nur selten Schürzen oder Kittel,
die früher ein bewährtes Aufbewahrungsmittel.
Der Hausmeister hat einen Schlüsselbund,
der schwerer ist, als es für den Hals gesund.

Schloss und Schlüssel bei Polizei und Militär
ersetzt man durch Wachposten und Gewehr.
Beim Geheimdienst und in Computerbetrieben
statt Schlüssel sie jetzt Schlüsselkarten lieben.

Doch im Krankenhaus, bei Reha oder Kur
liebt man am Hals die alten Schlüssel nur.
Da kann der „Schatten“ nur mutig fragen:
„Darf ich Deinen Schlüssel tragen?“

09.05.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Trotzdem Schlüsselkinder

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09.05.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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