Trockener Sommer

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Ist der Sommer endlich eingetroffen,
trinkt man nicht, es wird gesoffen.
Kästen, Kisten, Körbe, Taschen
schleppt nach Haus man voller Flaschen.

Fruchtsaft, Selters, Bier und Limonade
stärken treppaufwärts manche Wade.
Andere können sich bequemen,
bis zum letzten Stock den Aufzug nehmen.

In des Nachbarn kleinem Garten
blühende Rosen und Geranien warten.
Dazu Gemüse, Gurken, Kürbis und Salat,
mancher pflanzt auch grünen Spinat.

Kresse, Petersilie, Schnittlauch, Dill
füllen manche kleine Lücke still.
Wollen wir die Sträucher leeren,
finden wir nur winzige Beeren.

Schlimm ergeht’ s den hohen Bäumen,
die den Garten meist umsäumen.
Ihnen geht es trocken an den Kragen,
denn sie können keine Kästen tragen.

Doch am schlimmsten ergeht es dem Wald,
dort macht die Hitze keinen Halt.
Raucher und Gangster aus vielen Gründen
in den trockenen Gebieten zünden.

Fängt die Heide an zu brennen,
müssen Mensch und Tier schnell rennen.
Erst wenn der Bundestag fast brennt,
man auch Löschhubschrauber kennt.

Den Diätenempfängern im Bundessaal
ist das meist auch völlig egal.
Sie machen jetzt ihr Hochsommerfrei
und Petrus ist in der falschen Partei.

20.06.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Trockener Sommer

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30.06.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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