Straßenpoesie

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Das eine Pflaster mancher kennt,
wenn man Haut und Haare trennt.
Auf das andere die Sonne brennt,
sodass keiner dort barfuss rennt.

Gut, dass es auch Ampeln gibt,
die man hasst und die man liebt.
Die eine Rot durch Grün verdrängt,
die andere lange Pflanzen hängt.

Was einer nur als Werbung kennt,
der andere dann Graffiti nennt.
Beide Künste kosten reichlich Geld,
keiner weiß, wer’s gibt oder erhält.

Seht dort an des Hauses Wand,
das war eines Banausen Hand.
Kunst ist zwar der letzte Schrei,
doch weshalb warf er ein Ei?

Lasst den Hund die Zäune nässen,
Polizisten den Ventilstand messen,
Beamte ihren Feinstaub schippen,
ich werf in’ Gully meine Kippen.

Die Kinder sich Rheuma verdienen,
durch den Cent auf Trambahnschienen.
Um dessen Umdrucken zu erleben,
liegen sie nun bei Gucken daneben.

Kommt einmal ein Pferd oder zwei,
sind nicht nur viele Kinder dabei.
über jedem kleinen Hemdenmatz
flattert bestimmt auch ein Spatz.

Gibt es Rauch, als wär ein Brand,
erwartet man die Feuerwehr gespannt.
Mit Leiter und Helm auf dem Kopf
rettet einer den qualmenden Topf.

26.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Straßenpoesie

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26.03.2014
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