Sternenkinder

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Gedenken die Menschen, treu und wacker,
besuchen sie auch den Gottesacker.
Um sich zu erinnern und zu zeigen,
dass sie sich vor der Vergangenheit neigen.

Neuerdings in einer der großen Ecken,
denn man braucht nichts zu verstecken,
liegen, nicht mehr und nicht minder,
die sogenannten Sternenkinder.

Kleine Wesen, die noch ungeboren,
im Mutterleib schon alles verloren.
Alles, was sie hätten haben können,
wenn’ s das Schicksal würde gönnen.

Sonnenschein und warmen Regen,
Wissen, Kraft, auch Gottes Segen.
Bananen, Äpfel, geriebene Möhren,
Regenbogen sehen, Vogeltöne hören,

im Bogen pinkeln, Windeln füllen,
an weichen Brüsten Hunger stillen.
In den Nächten lauthals schrei’ n
und doch Liebling der Familie sein.

Mutters Gesang und Kindergeschrei,
diese Chance ist für sie vorbei.
Was ihnen bleibt im Weltgetriebe,
das ist und bleibt die Elternliebe.

Mütter, die es monatelang getragen
und sich schon sah’ n mit Kinderwagen.
Väter, die über den Bauch gestrichen
und leise durch das Haus geschlichen.

Geschwister, Eltern und Verwandte,
vielleicht manch kinderlose Tante,
alle freuten sich auf ihre Art und Weise,
wünschten eine gute Kreißsaalreise.

Doch das Leben ist leider nicht gerecht,
einen lobt’ s den andern macht’ s schlecht.
Darum seien erinnernd hier alle verbucht,
die es als Eltern und Sternenkind versucht.

11.10.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Sternenkinder

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11.10.2013
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