Pech im Herbst

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Heute fand ich die erste Nuss,
die irgendwann ja fallen muss.
Die grüne Schale war gesprungen
und der Nuss die Flucht gelungen.

Als brächte sie des Herbstes Grüße
rollte sie mir vor die Füße.
Ich habe sie ganz zart gepackt,
erst betrachtet, dann geknackt.

Die Schalen zieren jetzt den Müll,
das Innenleben trocknet still.
Die dünne Haut in Furchen steckt
und so frisch noch bitter schmeckt.

Deshalb sie auch den ganzen Tag
auf der Mauer in der Sonne lag.
Eben wollte ich die Nuss vernaschen
da musste ich meine Augen waschen.

Oben, unten, selbst in Ecken,
nirgends konnte ich sie entdecken.
Meine Frau hat nur gelacht:
„Da hat der Eichelhäher gut gewacht!"

23.10.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Pech im Herbst

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23.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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