Meist ist es zu spät

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Jeder Mensch als kleines Kind
die Eltern zu despotisch find.
Die Mutter, die von früh bis spät
nicht nur vom Sessel aus berät,
im Hause nach dem Rechten guckt,
auf die zerschundenen Knie spuckt.

Die oft nicht weiß, was jeder isst
und alle Geburtstage nie vergisst,
sie putzt die Fenster, auch das WC,
holt für die Tiere Gras und Klee,
lässt den Wellensittich trinken,
und verhindert, dass sie stinken.

Wenn die Kinder schlafend träumen,
muss sie abgerissenes säumen,
Knöpfe nähen, Wäsche sortieren,
keiner soll schwitzen oder frieren.
Sie verjagt fremde Kirschendiebe
und bewacht unsere erste Liebe.

Die eigene Liebe zu einem Mann
stellt sie dabei erst Mal hintenan.
Keiner merkt, auch sie wird älter,
denn Mutterliebe wird nicht kälter.
Sind wir dann bereit zu schenken,
bleibt uns oft nur ein Gedenken.

08.09.2017 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Meist ist es zu spät

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17.09.2017
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