Mein Traum

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Träume sind Schäume, der Volksmund sagt,
was den Hellsehern allerdings nicht behagt.
Mich hatte neulich geträumt,
dass ich im Leben was versäumt.
Ich könnte namentlich alle Poeten nennen,
doch ich würde keinen persönlich kennen.
Deshalb lud ich zu meinem Namenstag
alle deutschen Dichter ein, weil ich sie mag.

Treffpunkt war der Bahnhof in Saladur,
weil dort schon lange kein Zug mehr fuhr.
Und sie kamen alle, gelaufen oder gefahren,
mit Glatze, Igelschnitt und langen Haaren.
Männer, Frauen und auch viele Kinder,
als die jüngsten Schulbank Texterfinder.
Mit Gesang dann alle zogen
ins Hotel „Zum Regenbogen“.

Statt sich ins Gästebuch einzutragen,
musste jeder ein Gedicht aufsagen.
Vom „Alle meine Entchen“ bis zum Vaterunser beten
waren nur bekannte Texte vertreten.
Keiner hatte sich getraut
und etwas eigenes aufgebaut.
Im Hotelsaal bei einer Flasche Tee
übten wir das ABC.

Doch als Strafe für Groß und Klein
sollte der Buchstabe doppelt sein.
Aa man kleinen Kindern sagt,
die BB den Männern behagt.
Beim CC dauerte es länger,
denn das ist der Mail Empfänger.
Das DD als selbstständiges Zeichen
wir bei Dresdner Autos erreichen.

Zwischendurch gab es zu essen,
damit wir die Noten nicht vergessen.
Wer müde war, musste singen,
sein Gedicht zum Vortrag bringen.
Das Duo Larissa und Inge
sang über Ketten und Ringe.
Das Klatschen hat so viel Krach gemacht,
da bin ich leider aufgewacht.

05.11.2016 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Mein Traum

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05.11.2016
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