Marienkinder

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Regelmäßig kommen zu uns Leute,
reden über Gott, gestern und heute.
Deshalb war es nicht ungewöhnlich,
dass es im Bayern-Urlaub so ähnlich.
Bei unserem kleinen Stadtbesuch
entfuhr mir beim Stadtplan ein Fluch.

„Man flucht doch nicht, junger Mann!“
sprach hinter mir eine Stimme dann.
Es war eine junge Frau, Maria genannt,
wir folgten ihrer Einladung gespannt.
Außen wir ein ehemaliges Kino fanden,
vor dem drei kleine Glocken standen.

Innen roch es nach frischem Kuchen
und den sollten wir als Gäste versuchen.
Der Kuchen musste erst noch kühlen,
drum ging‘ s in den Saal mit den Stühlen.
Sowas hat die Welt noch nicht gesehen,
uns blieb vor Staunen der Atem stehen.

Wir ließen aufklärende Blicke sprießen,
warum sie alle Marienkinder hießen.
Mehr sag ich nicht von diesen Sachen,
sonst würde ich nur Werbung machen.
Es war jedenfalls keine sehr gute Sekte,
weil der Kuchen auch nicht schmeckte.

Ich las, sie wären dann bald umgezogen,
da Richter Schuld und Arbeit gewogen.
Gott sei Dank hab ich unterdessen
die Namen und den Ort vergessen.
Doch die Eindrücke werden bleiben
und immer an meiner Seele reiben.

10.12.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Marienkinder

656 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
14.12.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige