Immer wieder Hände

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Egal, was manch Professor schreibt,
der Himmel stets ein Rätsel bleibt,
von Leben und Vergänglichkeit,
geprägt allein durch Raum und Zeit.

Um eine Zeitlang Erdengast zu sein,
wird mancher Rose oder Schwein,
Papagei oder Hochgebirgsziege,
Schildkröte oder nur Eintagsfliege.

Ist er vom Schicksal auserkoren,
wird ein neuer Mensch geboren.
Dabei sich geübte Hände rühren,
ihn auf dem Geburtsweg führen.

Später sich liebe Hände regen,
ihn nährend an die Brüste legen.
Lebenslang seine Haare streichen,
besorgt nicht von der Seite weichen.

Jahrelang dann sich Schulen mühen,
Wissen aus dem Ärmel zu ziehen.
Ob Banknoten, Benzin oder Beeren,
zeigende Hände an der Tafel lehren.

Folgend dann im weiteren Leben
heißt es Hände nehmen, Hände geben,
manchmal auch andere waschen
oder nur ruhen in Hosentaschen.

Stück für Stück und Stunde für Stunde
vollendet das Leben seine Runde.
Irgendwann ist es dann vollbracht,
die Seele schweigt und es wird Nacht.

Der Freunde Hand schließt unsre Augen,
die zum Sehen nicht mehr taugen.
Dann singt man uns ein stilles Lied,
das durch alle Herzen zieht

Und letztlich sind es dann am Ende
regsam wieder diese Hände,
die mit Blumen Abschied sagen,
den Sarg oder die Urne tragen,

23.01.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Immer wieder Hände

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23.01.2019
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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