Haare

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Geboren wird meist ohne Haare,
das ändert sich im Laufe der Jahre.
Die Haare wachsen in die Länge,
oft wird es auf der Platte enge.
Aus dem obligatorischen Ponyschnitt,
der da wippt bei jedem Schritt,
wird bei Mädchen und manchem Hans
allmählich dann ein Pferdeschwanz.

Bei der deutschen Bundeswehr,
dem beliebten Stiefellatscherheer,
sind auch Frauen mit hellen Köpfen
und blond geflochtenen Zöpfen.
Gern stelle ich hier die Frage,
tragen sie die Zöpfe nur am Tage?
Was ist bei plötzlichem Alarm,
klemmt man die Haare untern Arm?

Oder hat der Stahlhelm Batterien,
die die Haare nach innen ziehen?
Nadeln, Klemmen, bunte Spangen
halten sonst Locken wie Zangen.
Doch die Ära geht schnell vorbei,
die Haarflut hemmt die Liebelei.
Nicht jeder mag es, das sehr beflissen,
die Haarpracht fließt aufs Liebeskissen.

Also eilt man zum Friseur,
der verkürzt jetzt das Malheur.
Im Nu stopft der in dicke Socken
ein schönes Bündel dieser Locken.
Jeder kriegt für das eigne Album
eine Locke, geringelt und krumm.
Wer die Haare nicht nur rauft,
diese Pracht sogar verkauft.

Frauen, denen Haare mangeln,
liebend gern sich Echthaar angeln.
Und es gibt sehr viele Frauen,
die sich nur auf die Straße trauen,
wenn sie zu ihrem kleinen Glücke
im Besitz einer passenden Perücke.
So kann man ohne es zu preisen,
auch echte Liebe noch beweisen.


27.01.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Haare

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27.01.2014
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