Falsch gekräht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Unser Hof ist nicht sehr groß,
doch dort ist der Teufel los.
Bevor die Hühner Eier legen,
muss sich erst der Hahn bewegen.
Außer in der Mittagsstunde,
dreht er deshalb seine Runde.
Und damit ihn alle sehen,
ist er fleißig dort am Krähen.
Darum sagte meine Frau:
„Geh mit ihm zur Geflügelschau,
am Anschlag habe ich gesehen,
es gibt auch ein Hähne krähen.“
Gestern nun in aller Frühe
fing den Hahn ich mit viel Mühe,
wusch und putzte ihn gar fein,
schob ihn in den Käfig rein.
60 Hähne waren es beim Krähen,
doch unser hat nur zugesehen.
Kein Kikeriki konnte man hören,
ihn schien alles hier zu stören.
Am Abend war dann Preisverleihung,
ich bat die Jury um Verzeihung.
Der beste Hühner-Schreihals hier
bekam als Sieger ein Fass Bier.
Und wir bekamen als Trostteilchen
für den Hahn das goldene Beilchen.
Und wie wir so nach Hause gehen,
fing der Bursche an zu krähen.
Doch als Lohn für seine „Mühe“
ergibt er morgen eine Brühe.

09.06.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Falsch gekräht

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09.06.2014
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