Es war doch alles nur ein Sommerloch

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Wenn das Jahr heut geht zu Ende,
drückt man grüßend sich die Hände,
wünscht jedem ein gutes neues Jahr,
besser als es bisher das alte war.
Und rückblickend denkt man noch
an das verflixte alte Sommerloch.

Hat dich die Polizei geblitzt,
weil du trotz Hitze schnell geflitzt,
ist bei der Bank der Auftrag dann,
kommt bald der Kontoauszug an.
Und der Kassierer schreibt dir noch:
„Ihr Konto hat ein Sommerloch!“

Bauleute gern in die Tiefe streben
und deshalb der Schächte Deckel heben.
Ein großer Hund mit langem Strick
zerrte so manche Absperrung zurück,
schrie es „Hilfe!“ aus der Tiefe doch
„Such dir ein eignes Sommerloch!“

Der Holzwurm bohrt in aller Hast
in einem morschen Eichenast.
Der Ast bricht ab, und wie ich seh,
fällt in ein offenes Cabriolet.
Ein nackter Mann erhebt sich doch:
„Ich brauch kein neues Sommerloch!“

Dreißig Grad den Dicksten dazu bringen,
hoch oben vom Badeturm zu springen.
Die Bombe klatscht, das Wasser spritzt,
danach der blanke Hintern blitzt.
Beim raus gehen sieht man noch
die Hose schwimmt im Sommerloch.

Einst fuhr ich mit der Bahn allein
und schlief erschöpft beim Rauchen ein.
Ehe ich erwacht und den Fall erkannt,
war auf dem Knie ein Loch gebrannt.
Der Versicherung erklärte ich noch:
„Die Sonne wars, im Sommerloch!“

31.12.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Es war doch alles nur ein Sommerloch

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31.12.2013
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