Elfenreigen Nr.1

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Morgen einer warmen Sommernacht,
Mondschein überm See noch Pracht.
Auf der Wiese, die gleich nebenan,
man sechs Mädchen sehen kann.
Jede trägt beim Reigentanz
auf dem Kopf den Blumenkranz..

Sie tanzen lieblich hold im Kreis,
kennen nicht der Unschuld Preis.
Nur der Tanzschritt wirkt bei jeder,
als wär sie leicht wie eine Feder.
Bekleidet mit hauchdünnen Hüllen,
dürfen sie lüsterne Blicke erfüllen.

Im Gestrüpp sitzen versteckt,
zwei Götter, die was ausgeheckt.
Der eine ist der musikalische Pan,
dem andern tropft vor Lust der Zahn.
Pan spielt zart und verführerisch leise
auf der Flöte eine schmeichelnde Weise.

Die Mädchen lassen die Hüllen wehen
dass die Götter ihre Unschuld sehen.
Hügel, die vor Spannung beben,
weil sie noch im Wachstum leben.
Manchmal blinkt ein nackter Po,
und die schlanken Beine sowieso.

Je mehr der Tag sich weitet,
Gewebe von den Schultern gleitet.
Bald hat die Sonne es gepackt
und alle sind dann splitternackt.
Barfuss durch den Morgentau,
wird jede heute noch zur Frau.

Ich würde gern das Bild euch zeigen,
doch es ist ein fremder Elfenreigen.

28.08.2013 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Elfenreigen Nr.1

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28.08.2013
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