Ein Ostersonntagbericht

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Heute Morgen kam Marie-Luise
an Mutters Hand auf unsere Wiese.
Ein Körbchen schwenkte sie hin und her.
Ich sah hinein; es war leer.
Drei Jahre ist das kleine Girl,
doch lebendig wie ein Quirl.

Der Osterhase hätte sie geneckt,
durch Fenster klopfen aufgeweckt.
Das Suchen solle sie nicht versäumen
unter Obst- und Walnussbäumen.
Und da sie immer artig sei,
fände sie vielleicht ein Osterei.

Ich sprach von vielem Unkraut bloß,
doch da rannte sie schon los.
Der letzte Schritt war fast ein Fliegen,
denn sie sah im Gras was liegen.
Mit langen Ohren und spitzer Nase
war es ein Schoko Osterhase.

Seine Verkleidung wurde aufgerissen
und ein Ohr schnell abgebissen.
Dabei stellten ihre Augen fest,
unter der Hecke war ein Nest.
Das konnte nicht von Vögeln sein,
die färbten keine Eier ein.

Schon lag sie wieder auf den Knien,
dem Gras Geschenke zu entzieh‘ n.
Endlich war genug geschunden,
nur das Geschenk war nicht gefunden.
Ich hob die Kleine in die Höhe,
damit sie auch nach oben sehe.

Und richtig, es ertönt ein Schrei,
ihr Stofftierwunsch ist auch dabei.
Beim Frühstück wurde dann studiert,
alle Funde streng sortiert.
Die Oma erzählt aus früheren Zeiten,
von Wasser holen und Osterreiten.

Und dass in uralten Tagen
Jesus musste das Holzkreuz tragen.
Gern hätten wir das Kreuz gekannt,
doch sei es beim Osterfeuer verbrannt.
Und daran sollen wir immer denken,
wenn wir unsere Schritte lenken.

Ostern wollen wir Frieden genießen,
lassen drum Milch und Honig fließen.

16.04.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Ein Ostersonntagbericht

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16.04.2017
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