Die Senfgurke

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Einen Monat lag sie stumm
auf einem Spreewaldacker rum.
Wurde gewässert und gedüngt,
damit das Wachstum ihr gelingt.
Und sie wurde lang und kräftig,
ihr Gewicht war ziemlich heftig.

Doch dann kamen Gemüsekrieger
mit nem großen Gurkenflieger.
Einer bei der Arbeit sprach:
„Du bist Gurke, ich lieg flach.
Mach mit mir die Rollen tauschen
Du kannst Fahren lauschen.“

Er schnitt sie über den Wurzeln
um sie in den Korb zu purzeln.
In der Firma wurde sie gebadet,
weil Wasser doch nicht schadet.
Mit Schälern wurde sie gepackt,
plötzlich war sie splitternackt.

Sie wurde einfach eingekeilt
und dann mehrfach längs geteilt.
machte nun mit sanfter Gewalt
in einem großen Fasse halt.
Der füllende heiße Gewürze-Sud
tat langfristig ihrem Innern gut.

Andere hatten sichtbaren Spaß,
sie kamen in ein Extra-Glas.
Doch da sie alle viel zu lang,
teilte man sie mittenmang.
Rezeptur darf ich nicht nennen,
man kann nur Senf erkennen.

Nun wartet dieses schwere Fass,
mit dem aromatischen Nass,
dass Touristen Hunger haben
und sich an der Gurke laben.
Und ihre Kerne sammeln sich schon
für die nächste Gurken-Generation.

09.02.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Senfgurke

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11.02.2015
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