Die Salzgrotte

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Wenn wir in den Urlaub fahren,
wollen wir nicht wie die Schotten sparen.
Egal, ob’s geht nach Westen oder Osten,
wir sparen weder Müh noch Kosten.
Früher waren es Museen, die uns lockten,
jetzt sind es U-Boote, die am Kai andockten.

Oder, ihr könnt alle schmalzig spotten,
wir legen uns in des Salzes Grotten.
Es sind Räume, die künstlich erschaffen
und außer Salz gibt’s dort nicht zu gaffen.
Manchmal, doch nicht überall,
sprudelt ein kleiner Wasserfall.

Der eine findet das ganz nett,
den anderen treibt’s auf’s Klosett.
Mit viel Fleiß und Spritzbeton
schuf man die Höhle als Salon.
Im Uralgebirge schuf die Natur
die Original-Modelle für eine Kur.

Tropfsteinhöhlen, tief im Berge,
sind Arbeitsplätze der 7 Zwerge.
Die Stalagmiten und Stalaktiten
wachsen dort nach uralten Riten.
Sie bilden in diesem geologischen Falle
riesige Kristalle,

Wie an einem echten Meeresstrand
watet man in der Höhle in Salz statt Sand.
Es gibt bequeme Liegen, warme Decken,
wenn man liegt, darf man nicht strecken.
Nur leicht beim Schnarchen schunkeln,
oder mit dem Nachbarn munkeln.

Das Licht verlöscht, Musik ertönt,
Naturgeräusch die Stimmung schönt.
Jetzt heißt es, die Augen schließen
die Salzluft und den Klang genießen.
Schnell Hände auf der Erde schleifen
und sich tastend zwei Kristalle greifen.

Sie ziehen Schweiß aus der Haut,
das sieht aus, als wenn es taut.
50 Minuten Schlaf und Traum
mit vielen andern in dem Raum.
Das Licht geht an, Musik ist aus,
wir stehen auf und eilen hinaus.



25.03.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Salzgrotte

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28.03.2014
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