Die Hornissenstory

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Weit entfernt vom dichten Wald,
stand eine Birke, dick und alt.
Die Jahre hatten sie zerzaust,
so mancher Sturm war durchgebraust.
Sie wurde trocken, krumm und kahl,
die ersten Schlitze waren noch schmal.

Doch eines Tages, das Frühjahr zeitig brummte,
es plötzlich rund um die Birke summte.
Große Insekten, die nur wenige kannten,
zum Birkenstamm flogen und dort rannten.
Wir fragten die Lehrer, die müssen es wissen.
Sie waren sich einig, das sind normale Hornissen.

Sie summten hörbar beim Fliegen
und unter dem Flugloch sah man Späne liegen.
Sie besuchten gern unsern Flieder
und zogen dort dessen Rinde nieder.
Mit diesem durchgekauten Holz
bauten sie ein Nest sich stolz.

Doch die Birke war morsch und gab nach,
im Sturm eines Tages der Stamm zerbrach.
Die Nachbarn haben leicht geflucht,
weil die Hornissen nun Asyl gesucht.
Wir freuten uns, weil wir sie nicht mehr sahen,
dabei waren sie ganz im Nahen.

Im Apfelbaum, dicht am Traubenwein
nisteten sie sich im Vogelhaus ein.
Doch der Regen floss durch ihr Quartier,
da verließen sie der Äpfel Zier.
Nun nisten sie unter dem Dach,
nur die Spatzen gaben nach.

Ihr waagerechtes Stückchen Rohr
kommt uns seltsam senkrecht vor.
Die Hornissen haben soviel gekleistert,
dass ein trockener Einflug von unten gemeistert.
Sie stören uns nicht, in keiner Weise,
wir bewegen uns drunter langsam und leise.

Wir konnten aber noch kein Wissen erringen,
weichen Nutzen sie uns bringen.

22.08.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Hornissenstory

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22.08.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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