Die Hauseinweihung

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Der Nachbar macht‘ s den Schwalben nach
und baute sich ein Nest.
Als das Häuschen fertig war
gab es den großen Test.

Zwanzig Mann waren dazu eingeladen,
Fünfzig samt Frau kamen bloß.
Die Stühle reichten für alle nicht aus,
manche saßen auf dem Schoß.

Der Nachbar führte sie durch‘ s Haus,
denn seine Frau war krank.
Sie rissen jedes Schubfach auf
und wühlten im vollen Schrank.

Im Badezimmer ging es erotisch zu,
dort duschten Frau und Mann.
Als sie alle fertig waren,
zogen sie sich Nachtwäsche an.

Mit Nachttopf und Kreuzberger Polonäse
tanzten sie durchs ganze Haus.
Der Nachbar ließ die Hunde frei
und jagte sie alle hinaus.

Der Nachbar macht’s den Schwalben nach
und möchte seinen Frieden.
Darum hat er das Haus verkauft
und zieht nun in den Süden.

23.10.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Die Hauseinweihung

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25.10.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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