Des Lebens Lauf

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Das Leben wird uns zwar geschenkt
und oft durch andere gelenkt,
doch meist nach vielen Höllenqualen,
müssen wir es mit dem Tod bezahlen.
Dabei hört doch des Lebens Lauf
mit dem Tod schon gar nicht auf.

Man kann uns noch so tief begraben
oder die Asche in die Urne schaben,
wenn der letzte Seufzer uns entflieht,
unsere Seele in die Ferne zieht.
Sie sucht sich einen frischen Leib
für des neuen Lebens Zeitvertreib.

Hat sie nur Glück, sonst nichts ererbt,
lebt sie lange, eh sie sterbt.
Hängt das Pech ihr an den Ohren,
wird sie bereits als tot geboren.
Doch sie braucht nicht zu bangen,
um in den Kreislauf zu gelangen.

Jede Raupe, Spinne oder Säugetier,
sowie der Mensch verlangt nach ihr.
Jeder möchte um’ s Dasein ringen
und andern Wesen Freude bringen.
Erfreut der Hund ein krankes Kind,
selbst Spinnen dabei nützlich sind.

Mancher möchte gern investieren,
Seele und Körper wieder reanimieren.
Ob Mensch, ob Vogel, ob Krabbeltier,
ob nah bei uns, ob fern von hier,
ob die Seele wird Mücke oder Elefant,
ist selbst dem Schöpfer nicht bekannt.


2012 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Des Lebens Lauf

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20.01.2014
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