Der Schlüssel zum Herzen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Das Mädel, das ich kennen lernte,
wäre meines Lebens größte Ernte,
könnte ich bloß Süßholz raspeln,
ohne dabei zu verhaspeln.

Ach hätt ich eine Schlüsselfeile,
dann feilte ich sauber in aller Eile,
trotz der Blasen und Schmerzen,
einen Schlüssel zu ihrem Herzen.

Ich feilte schnell bei Tag und Nacht,
bis das Schlüsselwerk vollbracht.
Wenn es Energie auch kostet,
es eilt, ehe der Liebe Stahl rostet.

So schwärmte ich aus Übermut,
denn sie gefiel mir wirklich gut.
Und als Poet ich gern verwende
Begriffe mit einem seltenen Ende.

Heute fand ich nun so eine Feile,
denn meine Sehnsucht war in Eile.
Aus Liebe, nicht aus Langeweile,
feilte ich gleich an jedem Teile.

Meist zart und filigran geteilt,
habe ich Bart, Rohr und Reide gefeilt.
Und nach einer endlosen Weile
funktionierten alle Schlüsselteile.

Es blieben keine Krümel oder Späne,
doch in ihren Augen stand eine Träne.
Da merkte ich freudig betroffen,
dass ihr kleines Herz schon offen.

11.12.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Der Schlüssel zum Herzen

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06.02.2017
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