Das Sträußchen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Die Geschwister und der Hund
treiben es oft kunterbunt.
Kleidung schmutzig, Knie zerschunden,
oftmals sehr spät heim gefunden.
Mutter drohte beim Abendessen,
Teppich klopfend keinen zu vergessen.

Jeder würde übers Knie gebogen,
bekäme die Buchsen lang gezogen.
Pädagogisch wird’s nicht unterstützt,
doch hat‘s in manchem Fall genützt.
Der Teppichklopfer an der Wand
war den Kindern wohl bekannt.

Denn er wurde stets benutzt,
wenn der Teppich war verschmutzt.
Am nächsten Tag die wilde Schar
samt Hund nun am Beraten war,
was der Mutter könnte gefallen,
damit nicht ihre Buchsen knallen.

Und mit Messer oder Scher
zogen sie dann kreuz und quer.
Was der Erwachsene Unkraut nennt,
haben sie blühend abgetrennt.
Hinterm Zaun fanden sich schon
hundert Blüten roter Mohn.

Daneben wie die Augen der Frau
füllige Kornblumen, himmelblau.
Drei Farben sollten es schon sein,
da fiel ihnen der Giersch noch ein.
Weiße Blüten, flache Form,
wuchs er im Garten ganz enorm.

Er wurde gerafft, geschnitten, geschert,
der Strauß gewaltig noch vermehrt.
Und mittags auf dem Küchentisch
fand Mutter einen Strauß, ganz frisch.
Und sie dachte: „Sieh mal an,
was meine Bande alles kann.“

07.06.2017 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Sträußchen

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07.06.2017
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