Das Kongolieschen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Der Name hört sich südlich an.
Man denkt an Wüsten und Oasen.
Dunkle Frauen sieht der Mann,
beim Playboy stilisierte Hasen.

Der Kongo ist doch weltbekannt,
wie die alte deutsche Liese.
Auch wenn man manches umbenannt
und stöhnt in der Hitzekrise.

Ich hab den Namen nicht geschunden,
obwohl er doch sehr lustig klingt.
Ich hab ihn zufällig gefunden,
von Papageien stets umringt.

Frage ich Nachbarn: „Kennt ihr sie?“
überlegen alle emsig schnell,
dann schweift ihr Blick zum Knie
„Wir gehen in kein Bordell.“

Die Lösung doch sehr einfach ist,
es handelt sich, alt wie des Kaisers Bart
bei diesem Papageienähnlichkeitszwist
um eine schöne Pflanzenart.

Im Dezember bestellt, bezahlt, erwartet dann.
„Das ist nix.“ mein Frauchen sprach,
es kam ein Stück mit Wurzeln dran,
bei Schwindlern wird sie wach.

Aus Spaß hat sie es eingepflanzt,
der Blumentopf sehr klein,
hat’s auf das Fensterbrett geschanzt,
zu Wärme und Sonnenschein.

Ihr werd‘s nicht glauben, heimlich still,
als geschehe es bei Nacht,
ward eine Pflanze aus dem Müll,
die sich jetzt prächtig macht.

20.04.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Kongolieschen

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19.04.2015
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