Das Herzkissen

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Als unsere Oma lag im Sterben,
wollte sie noch alles gerecht vererben.
Sie ließ einen Notar zu sich kommen,
der hat das Erbe aufgenommen.

Er nahte doch einige Tage
und stellte ihr so manche Frage.
Wer kümmert sich um Hund und Katz
und wer füttert im Winter den Spatz?

Wer fährt den Wanderer aus der Remise
und wer will das Sattelzeug der Liese?
Bei Geld und Aktien hat es nicht geeilt,
das wird alles noch später geteilt.

Es ging um Geschirr, Besteck und Geräte,
als wenn man heute noch kochen täte.
Schränke voller Wäsche und Aussteuer,
früher Raritäten, jetzt nicht mehr teuer.

Bei meinem Erbe musste Oma kichern,
ich erbte etwas um unsere Rente zu sichern.
Nun möchte ich gerne von euch wissen,
was macht man mit dem Herzkissen?

24.06.2018 © W.R.Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das Herzkissen

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24.06.2018
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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