Das alte Telefon bleibt!

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Die Alten fordern, dass es bleibe,
das Telefon mit Wählerscheibe.
Man kann es noch hören und sehen,
lässt man die Scheibe drehen.

Manche haben die Null gewählt
und seine Impulse mitgezählt.
Doch sie können es nicht verstehn,
warum es Zwölf sind statt Zehn.

Der Hörer ist zwar hart und nicht nett,
doch ihm passiert da nichts im Bett.
Der laute Ton der Doppelglocken
treibt den Faulsten in die Socken.

Nur die Schnur ist etwas kurz
und reißt ab bei einem Sturz.
Die Füße waren einst Löwentatzen,
die das Vertiko zerkratzen.

Jetzt sind es Gummiecken,
die die Schrankwände beflecken.
Schade, dass ihm ein Speicher fehlt,
weil manche NUMMER 12 Stellen zählt.

Das Gute ist, es bleibt am Ort
Und keiner trägt es achtlos fort.
Es hat nicht nur einen Mithörer,
im Ernstfall kommt auch der Entstörer.
Bei Treckerkrach und Frauengemecker
montiert man einen Außenwecker.
Ist noch lauter die Außenszene,
gibt es sogar eine Sirene.

In den letzten Jahren, ohne Witz
gibt es statt Klingelton den Blitz.
Da steht es vor mir dieses Ding
und macht soeben klingelingeling.

20.07.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Das alte Telefon bleibt!

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21.07.2014
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