Aufwecken

Ein Gedicht von Wolf-Rüdiger Guthmann
Dereinst beim ersten Hahnenschrei
war die lange Nacht vorbei.
Doch wer hat noch einen Hahn,
auf den nicht nur die Hennen sah‘ n?
Den Hahn und auch den Trecker
ersetzten das Auto und der Wecker.
Als ich ihn mal zu laut befand,
flog mein Wecker an die Wand.
Seitdem macht er nur noch „Bimm!“,
doch das finde ich nicht schlimm.
Man kann den Frühling sehen und hoffen,
drum lass ich nachts das Fenster offen.
Am Morgen von den Tannenspitzen
hör ich die Amseln, die dort sitzen.
Die eine möchte den Schnabel wetzen,
die andere von der Nachbarin petzen.
Da ruft es laut: „Ihr Freund ist da!“
Und schallt zurück: „Das seh ich ja!“
Ich muss nicht lange mit mir ringen,
um fröhlich aus dem Bett zu springen.
Ich pfeife laut: „Die Post ist da!“
Da tönts zurück: „Das sag ich ja!“

26.04.2016 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Informationen zum Gedicht: Aufwecken

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11.02.2017
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Wolf-Rüdiger Guthmann) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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