Knochenmädchen

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Um den grauen Murmelstein,
fliegt die schwarze Fledermaus.
Aus den Boden schiebt sich raus,
eine Hand: beringt noch fein.

Wächst empor, zu ei'm Skelett,
mit Be Ha und Minirock.
Am Gesäß ein China Wok.
Auf dem Kopf, noch ein Barett.

Knochenfüßig durch die Nacht,
geht die Dame: Klipper Klapp.
Sehnt sich jetzt schon nach dem Grab.
Das doch ihren Schlaf bewacht.

Viel zu hart, ist schon ihr Sarg,
weil Messerklingen drücken.
Das tut nicht gut dem Rücken;
und auch keinem Knochenmark.

Das Mark, das ist zerschnitten,
von einem Lebensmörder.
Das ist so ein Gestörter;
der hat den Tod geritten!

Und der leise Nachtwind weht,
um ihre bleichen Lenden;
und die Laternen blenden,
als sie vor dem Laden steht.

Vorm Laden eine Hecke;
und dann: die off'ne Tür.
Wie läd's ein, zum nehmen hier:--
die dicke Lammfelldecke.

Das Gerippe jubelt: "Huh!"
Es klicken die Zahnrädchen.
Zurück geht's Knochenmädchen;
und die Erde schließt sich zu.

Informationen zum Gedicht: Knochenmädchen

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04.08.2016
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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