Friedhofsbankett

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Aus dem Erdgemachtem Bette,
stiegen wahrlich zwölf Skelette.
Fassten sich am Handgelenke
und zertanzten Friedhofsbänke.

Und an einem Schnupfgewölke,
hielt der Mond sich schaudernd fest.
Es roch nicht nach Zimt und Nelke;
und das Erdreich war durchnässt.

Und man trank aus Knochenkrügen:
Würmerwein in Klapperzügen.
Und man aß durch hohle Münder:
Faules Holz und Klappzylinder.

O das Fest war ein Gebrause!
mit rabenschwarzen Katzenjazz.
Die Knochenleiber ohne Pause,
hielten ihren Spukkongress.

Wie das matschte, wie das platschte,
wie jeder Fuß, im Schlamm rumhatschte,
tat das Erdreich nur so spritzen,
das alle Knochen weiß aufblitzen.

Die Kirchenuhr, die schlug nicht Eins;
und das Bankett trieb's ärger noch.
Man soff zu viel des Würmerweins;
und lachte übers Gräberloch.

Noch war es dunkel und sehr kühl,
da machte einer doch Hatschi.
Und Draußen lief mit Heimwegziel,
die Pfarrerstochter: Weiß Marie.

Sie hörte dieses Niesen
und ließ sich nicht verdrießen.
Sie sprach dann übern Zaun für sich:
" Gesundheit und Gott segne dich! "

Jetzt war vorbei, das Spuken, wettern.
Man sah sie still in Gräber klettern.
Und die Nacht schien Sternenklar,
weil alles, wie vorher war.

Informationen zum Gedicht: Friedhofsbankett

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27.07.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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