Feuerfrau und Ganter

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Die Feuerfrau, aus alten Tagen,
saß auf einem Weidenkätzchen;
und man sah, die Funken schlagen.

An ihrer Brust, ein goldenes Lätzchen.
Wo die Farben spielten, wundervoll.
Und sich vermischten, Zoll um Zoll.

Dann kam ein Ganter stolz einher,
schnäbelt an, die Glühende:
" Feuerraune! mein Begehr,
ist groß und das zu Sühnende.

Ich will von Federkielen,
wo Tau dran hängt, zur Perle wird.
Schön und rund. Und viel von vielen. "

" Herr Ganter! meint ihr nicht ihr irrt?
So eine Last trägt keine See. "
Sprach die Feuerflammenfee.

Der Ganter schnäbelt: " Ach i wo,
mit meinen Federn bin ich nicht froh.
Will die Perlen Hochveredelt. "
Worauf er, mit dem Sterz, sanft wedelt.

Gesagt getan, der Wunsch erfüllt.
Der Ganter wälzt sich in dem Tau,
das sein Gefieder prall anschwillt.

" Ade, " sagt lächelnd Feuerfrau;
und geht hinein ins Weidenkätzchen.
Das im Wind sich wiegt, als Tätzchen.

Der Gänserich, so schwer behangen,
mit seiner runden Kugellast.
Sogleich Jäger, auf ihn eindrangen.
Freundlich, falsch und abgefasst.

Jetzt gab es Schläge, Tatzen Hiebe.
Ach die Perlen, wie sie fielen.
Und Hin und Her ging das Geschiebe.

Der Gänsemann bekam die Schwielen;
und war geprellt, bis auf die Haut.
Und legt sich matt, auf das Glückskleekraut.

Die Feuerflammenfee indessen,
hat es genossen. Spaß gegessen.
Doch dann tat ihr leid, der Ganter.
Federlos und Abgebrannter.

Die Feuerfrau, mit einer Gabel,
spricht: " Vorbei ist dieser böse Traum. "
Berührt damit den Gänseschnabel.

Der Gänserich: " Ach wär es nur Flaum,
das reicht schon, als Zufriedenheit.
Und wär versöhnt, mit aller Zeit. "

Die Feuerfee zieht kleine Flämmchen,
spricht eine Formel, auf und nieder:
" Du nacktes, eitles Ganterlämmchen.
Ich schenk dir neues Traumgefieder. "

Der Ganter trägt nun sehr erhaben,
sein neues, schönes Federkleid.
Und ist freundlich, auch zu Raben.

Der Ganter, Edelmann und Hilfsbereit,
hat abgelegt, den Vorwitz sehr.
Leicht ist Ganters Herz. Nicht mehr Perlenschwer.

Nun spricht die Frau, mit Feuerzungen,
leiser werdend, bis zum verstummen:
" Ihr Gänsemädchen! Gänsejungen!
Hochnäsigkeit, bringt das verdummen! "

Informationen zum Gedicht: Feuerfrau und Ganter

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17.06.2015
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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