Der trunkene Tod

Ein Gedicht von Torsten Hildebrand
Trunken sitzt der Tod am Weiher,
Webt im Eifer Trauerschleier.
Stickt den Schicksalsrahmen.
Gibt bekannt die Namen.

Voller Farben kundgetan,
Kommt die Post, im hölzern' Kahn.
Reicht zu ihm ein Briefe,
Macht Geräusch, Geschniefe.

Ach, es lautet die Depesche:
"Amt will keine Zettelwäsche."
Ja, es möchte Daten - -
Graue Nebelschwaden.

Plagt den Tod nun arge Not?
Arge mit Verlust schon droht.
Tod nicht bös', kein Guter.
Fehlt der Groß - Computer.

Säuft der Tod vom dicksten Weine,
Rennen auf der Welt Gebeine.
Niemand darf mehr sterben.
Rechner dürfen werben.

Weh! oh weh! der Tod im Jetzt,
Ist bis heute nicht vernetzt.
Ach, er leidet Qualen,
Muss Gebühren zahlen.

Informationen zum Gedicht: Der trunkene Tod

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09.10.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Torsten Hildebrand) für private und kommerzielle Zwecke frei verwendet werden.
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