Depression

Ein Gedicht von Pfauenfeder
Lange waren wir wie Freunde,
Bange war mir unter Leuten,
Schwarz und bitter schmeckte ich,
Keine Farbe kannte mich.

Graue Wiesen, Blumen leblos,
Alle Freude in mir reglos!
Mein Herzschlag starr und betoniert,
Schlug für das Jenseits ungeniert.

Ach und wie ich sterben wollte,
Jeden Tag ein and'ren Tod,
Und doch überleben sollte,
Als am größten meine Not.

Depression, ich danke dir,
Wie Verwandte standen wir,
Einander zugewandt die Köpfe,
Auf dem Bahnhofsgleis die Schöpfe,
In die Schienen eingeflochten,
Da zu sterben wir vermochten,
Und als wir so vor Augen sahen,
Wie des Zuges schnelles Nahen,
Als letztes Lebensbild uns rührte,
Uns in einen Abschied führte,
Sprang mein Mut empor der Gleise,
Und hob mein Antlitz aus dem Dreck,
Denn noch ist nicht gelebt mein Zweck
Noch bin ich Gast und reise.

Informationen zum Gedicht: Depression

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21.01.2019
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