Gedanken beim plötzlichen Ableben

Ein Gedicht von Michael Jörchel
Wenn ich plötzlich sterben tät
dann würde es mich interessieren
was dann in meinem Kopf vorgeht
es muss ja nicht sobald passieren.

Werd ich, wie ein Philosoph,
etwas Weises von mir geben?
Oder ist es einfach doof
was ich denke beim Ableben?

Ist meine Unterwäsche rein?
Sind die Socken ohne Loch?
Etwas fällt mir nicht mehr ein,
irgendetwas wollt ich noch.

Ist meine Wohnung sehr verschmutzt?
Ich hätt vielleicht noch saugen sollen.
Ist das WC auch gut geputzt?
Hab alles später machen wollen.

Was wohl die Leute von mir denken
wenn sie in meiner Wohnung sind?
Sie durchsuchen meine Schränke,
Regale und den kleinen Spind.

Wie geht der Krimi wohl zu Ende,
den ich gerad gelesen hab?
Nimmt er eine gute Wende?
Die Frage nehm ich mit, ins Grab.

Weiß meine Frau, dass ich sie liebe?
Hab ich mich mit dem Freund vertragen?
Ach wenn mir doch noch mehr Zeit bliebe,
ich hätte noch so viel zu sagen.

Doch ganz egal ob weises Wort
oder etwas ohne Sinn,
ich wünsche mir, geh ich einst fort,
dass ich dann nicht alleine bin.

© Michael Jörchel

Informationen zum Gedicht: Gedanken beim plötzlichen Ableben

951 mal gelesen
(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 3,5 von 5 Sternen)
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21.05.2013
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