Ich bin keine Leiche

Ein Gedicht von Max Vödisch
Ich trat in eine fremde Bar,
der Rauch lag schwer, das Licht war klar.
Ein Lächeln traf mich wie ein Schein,
ihr Blick – so still, so ganz allein.

Ein Drink, ein Wort, ein kurzes Spiel,
ihr Wesen warm, nicht viel zu viel.
Sie nahm mich auf, ganz ohne List,
als wär ich mehr – als was man vergisst.

Doch aus dem Dunkel trat ein Mann,
sein Blick war kalt, sein Schritt begann.
Ein Messer blitzte – Drohung pur,
mein Herz schlug laut in wilder Spur.

Die Angst war groß, mein Mut zu klein,
der Atem flach – ich war allein.
Ich rannte raus, mein Herz war schwer,
doch lebte ich – und das zählt mehr.

War’s feige? Vielleicht. War’s klug? Vielleicht.
Ich wählte das Leben – nicht die Schlacht.
Denn Heldentum ist oft nur Schein,
ich bin ein Mensch – nicht Stahl, nicht Stein.

Ich bin kein Opfer, keine Leiche,
kein Held, kein Narr, kein stummer Zeuge.
Ich lebe – und das ist meine Kraft,
mein Weg, mein Recht, mein Lebenssaft.

Informationen zum Gedicht: Ich bin keine Leiche

14 mal gelesen
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08.10.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Max Vödisch) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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