Wurzeln

Ein Gedicht von Martina Pfannenschmidt
Mein Baum,
jedem Wind und Sturm trotzt du.
Deine Äste streckst du
dem Himmel entgegen,
so, als möchtest du dem Allmächtigen
dafür danken,
dass er dich an diesen Platz gestellt hat.
Woher nimmst du nur deine Kraft?
Ich kenne die Antwort:
Aus der Tiefe der Erde,
in die du deine Wurzeln gegraben hast.
Warum bin ich nicht wie du?
Warum bin ich nicht standhaft an meinem Platz und in meinem Reden und Tun?
Warum bin ich unsicher?
Warum bringen mich manche Situationen
ins Straucheln?
Warum schaffen es andere Menschen,
mich zu beeinflussen?
Warum lasse ich zu,
dass sie mir meine Lebensfreude rauben?
Warum fülle ich meinen Platz
an den ich gestellt wurde, nicht aus?
Ich kenne die Antwort:
Weil ich nicht fest verwurzelt bin!
Kann ich als Mensch
überhaupt Wurzeln schlagen?
Versuchs,
sagt der Baum und lächelt.

Martina Pfannenschmidt

Informationen zum Gedicht: Wurzeln

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20.01.2020
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Martina Pfannenschmidt) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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