Glückssplitter

Ein Gedicht von Marie Mehrfeld
Wenn ich die Einsamkeit verfluche
und grabe nach des Daseins Sinn,
wenn ich nach jenen Worten suche,
die das umschreiben, was ich bin,

dann ahn’ ich es, die Zeit mit dir,
sie füllt mein Wesen immer noch,
bei Mondenschein ist sie in mir,
dann gleite ich aus dunklem Loch,

du warst Gesang in Dur und Moll,
hast allen stets die Schuld vergeben,
der Jubel warst du und der Groll,
warst Liebe, Lust und pralles Leben,

bist du bei mir des Nachts im Traum
und schaust mich an und hörst mir zu,
dann bin ich selig, atme kaum,
und all mein Suchen findet Ruh,

so fern bist du und doch so nah;
bist Gegenwart, Vergangenheit;
um mich bist du und doch nicht da;
bist Lachen, Lust und Tod und Leid,

tief in mir ist ein Kämmerlein –
gefüllt mit Splitten puren Glücks,
im Dämmerschlaf gleit ich hinein
und denk an unsre Zeit zurück,

ich schmücke mit den Splittern mich,
wie schön du bist, hör ich dich sagen,
ich spüre und umarme dich
und höre endlich auf zu klagen,

es war so gut - das, was wir hatten,
nie wieder will ich traurig sein,
ich lob das Licht und auch den Schatten
und schlaf in deinen Armen ein.



© M.M.

Informationen zum Gedicht: Glückssplitter

175 mal gelesen
(4 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
5
23.10.2021
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Marie Mehrfeld) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
Anzeige