Morgens bei Colleferro
Ein Gedicht von
Lisa Nicolis
Nebelschleier hängen rund um Fernen,
Graugespinst, drin Gipfel sich verbergen.
Mir zu Füßen, aus dem Talgewinde,
wölben Hügel sich in hohen Wellen.
Auf den gräsersatten Hängen sprühen
Gänseblümchen Funken durch die Halme.
Und am Wegrand lodert, zwischen Dornen,
Klatschmohn, grell, in unruhigen Flammen.
Würzig steigt die taugetränkte Frische
aus den grünen Säften in den Morgen.
Hirtenhunde kläffen ins Gebimmel,
das im Tal entlang des Wassers schlängelt.
Ruhe strömt aus den Zypressentürmen,
wo die ersten Strahlen blitzend schaukeln.
Doch ein Wesen sägt im Wald daneben,
eintönig die Stille mir in Stücke.
Lisa Nicolis