Herbstgeschwätz

Ein Gedicht von Lisa Nicolis
Der Ahorn stand in voller Pracht,
gestern noch bunt im Sonnenstrahl,
doch tobte'n Wind in dieser Nacht.
Jetzt steht er knorrig da und fahl.

Nun scheints, er stützt das Himmelszelt
mit tausend Fingern und spontan.
Ist fraglich, ob es mir gefällt.
Was fängt man mit viel Himmel an?

Und noch was wird jetzt wohl geschehn,
es gibt nicht mehr die friedlich Ruh.
Das Kahlgerüst, besetzt von Kräh'n,
ächzt bald schon seinem Winter zu.

Dann fliegen sie geschickt aufs neu,
mit ihrem krächzenden Geschrei,
in Sturzflügen am Haus vorbei.
Gezänke gibt's für allerlei.

Was soll's? Das ist nun die Natur.
Hier ist der Herbst nicht pure Pracht.
Zum Glück braucht jede Krähe nur
auch immer eine gute Nacht.

Lisa Nicolis

Informationen zum Gedicht: Herbstgeschwätz

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27.10.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Lisa Nicolis) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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