Die Ruine

Ein Gedicht von Lisa Nicolis
Wie sich die Mauern aneinander klammern,
wie heimlich jeder Schatten in aller Mondnacht fällt,
wie jede Zeit entflieht,sich aus der Wirrnis
dieser Wände schält,
der Sturm um hohle Türme jammert
und wieder weiter zieht,
der Himmel, wie zerriss'nes Tuch,
sich drüber spannt.
Aus allen Wunden rieselt,
trist wie Fluch, der Sand.
Die Treppen führen
nirgendwärts ins Land.
Noch samten legt das Moos hier
eine Lebensbrücke von einst zu jetzt
über die alten Steine.
Nur manche Krähe reißt daraus
die schönsten Stücke,
holt letztes Leben aus dem Tief
und ist alleine.

Lisa Nicolis

Informationen zum Gedicht: Die Ruine

35 mal gelesen
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05.10.2025
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Lisa Nicolis) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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