Einsamkeit im Alter

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Schwarz
Einsamkeit im Alter


Im Alter verursacht Einsamkeit seelische Schmerzen,
es fehlt ein Mensch zum Reden und zum Herzen,
kein Schritt, kein Ton, kein einzig Wort,
und die Gedanken wandern vom vertrauten Ort,
kein Händedruck, kein Kuss in Eile,
und immer diese zermürbende Langeweile,
an manchen Tagen kommen ganz unverhofft die Tränen,
man braucht sich keinesfalls zu schämen,

nur Fotos, Bilder sind dir geblieben
von deinen eigenen, eigenen Lieben,
sie helfen dir nur schlecht über deine Einsamkeit hinweg,
und trotzdem erfüllen sie ihren Zweck,
kein Enkelkind, dass dich mit zarter Stimme „Oma“ nennt,
und dir irgend irgend ein Spielzeug schenkt,
wo sind die eigenen Kinder, hört man es öfter fragen,
dies kann ein alter Mensch wohl schwerlich sagen,

du öffnest oft das Fenster und lauschst dem Kirchenglockenton,
die Einsamkeit bleibt für dich trotzdem kein Phantom,
oft ertappst du dich bei deinen Selbstgesprächen,
du verhältst dich dann als wäre nichts gewesen,
ein Tier würde dich in deinem Kummer auch gut verstehen,
du sagt dir aber, wenn ich einmal nicht mehr bin,
wer sollte es dann nehmen,
kein einziger Mensch sollte in tiefer Einsamkeit leben,
wir sollten jedem nicht nur das Gefühl der Zugehörigkeit geben.

Du fühlst dich in deinem hohen Alter,
wie ein vom Tau getränkter, einsamer Falter!

Informationen zum Gedicht: Einsamkeit im Alter

522 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 4,0 von 5 Sternen)
2
19.10.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige