Die Finkenhochzeit

Ein Gedicht von Klaus-Jürgen Schwarz
Die Finkenhochzeit




Alle Vögel des Waldes, der Flur und des Feldes
waren gekommen,
sie hatten die Hochzeitskunde überall vernommen,
Braut und Bräutigam Fink waren ganz entzückt,
waren über die vielen Hochzeitgäste tief beglückt,
Herr Uhu mit der großen Brille fragte das Brautpaar,
ist der Bund fürs Leben euer beider Wille? Herr Dompfaff, der Kaplan, traute das junge Paar,
diesen Akt vollzog er öfter im Jahr,
Die Torte schnitt Frau Elster auf,
nun nahmen die Festlichkeiten ihren Lauf,
alle Gäste tranken Glockenblumenwein,
der mundete ihnen lieblich, und gar fein,
Herr Buntspecht war auch geladen
er verspeiste geschwind die gebratenen Maden,
der Gerichtsvollzieher, der Herr Rabe,
vergab an diesem Tage keine Klage,
der Bürgermeister, Herr Kakadu, ließ keinen Gast in Ruh,
er zupfte und rupfte jedem an Frack oder Kleide,
danach suchte er fluchtartig das Weite,
beim Tanz im Übereifer verlor Herr Regenpfeifer,
ein Erbstück, seinen goldenen Kneifer,
Frau Wiedehopf fand alles so schön und nett,
dann schlüpfte sie heimlich zu Herrn Spatz ins Daunenbett,
der Herr Habicht war an diesem Tage nur aufs feiern aus,
er machte keinem der Gäste den tödlichen Garaus,
Herr Pirol kam mit einer äußerst speckigen Weste,
die trug er täglich und zu jeden Feste,
Frau Kohlmeise kam verspätet von einer beschwerlichen Reise,
einige Gäste zwitscherten ganz leise „ die habe seit langen
schon eine sehr sonderliche Meise!“
der Herr Grünfink beendete die Hochzeitsfeier,
Frau Fink brauchte nicht mehr einen Freier,
alle Gäste flogen dann nach Haus,
und Herr Waldkauz löschte alle Kerzen aus!

Informationen zum Gedicht: Die Finkenhochzeit

795 mal gelesen
(Eine Person hat das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
-
28.09.2014
Das Gedicht darf nur mit einer Erlaubnis des Autoren kopiert oder veröffentlicht werden. Jetzt Anfrage stellen.
Anzeige